Vortrag des Nautischen Vereins Wilhelmshaven – Jade e.V. am Donnerstag, den 21. 03 2024 um 19:00 Uhr
im Gorch – Fock – Haus

Es grünt so grün, wenn Hafenblüten blühen

Wirtschaftsförderer Leonhardt zum Wirtschaftspotenzial Wilhelmshavens

Wilhelmshaven – Zunächst begrüßte der 1. Vorsitzende des Nautischen Vereins Wilhelmshaven-Jade Dietmar Janssen die Mitglieder zur Jahreshauptversammlung. Sein Jahresbericht fiel positiv aus, denn die Aktivitäten des Vereins verzeichnen bei 266 Mitgliedern insgesamt einen deutlichen Zuwachs. So wird das Vereinsleben weiterhin mit Vortragsveranstaltungen, Exkursionen, mit der Unterstützung junger Segler beim Wilhelmshaven Sailing-Cup, mit dem beliebten Molenfest und dem Schifffahrtsessen zu dieser guten Bilanz beitragen. Gleichfalls positiv war der Bericht des Schatzmeisters Günter Hentschel, dem die Kassenprüfer Jürgen Rompa und Arno Wiemers eine korrekte und übersichtliche Kassenführung bescheinigten. Nach der Entlastung des Vorstandes wurden die Kassenprüfer in ihre Ämter wiedergewählt.

Zum anschließenden Vortrag von Alexander Leonhardt, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft  Wilhelmshaven mbH, kamen dann noch weitere Zuhörer. Denn Leonhardts Thema „Sachstand und Entwicklung des Energy Hubs – Port of Wilhelmshaven“ stieß angesichts einer dynamischen Hafenentwicklung verständlicherweise auf großes Interesse.

Leonhardt übersetzte den bekannten Slogan von der Grünen Stadt am Meer in eine ökologisch orientierte Wirtschaftsentwicklung im sogen. Energy Hub, denn „grün“ sind hier ja auch die umweltfreundlichen Ziele wie z. B. Import und Verwertung von grünem Wasserstoff. Leonhardt verglich die Entwicklung der Jadestadt sogar mit Weltmetropolen wie Shenzhen, New York City und San Francisco, wie auch das boomende stark durchgrünte Singapur hier genannt werden könnte.

Wilhelmshaven sollte sich auf Schwerpunkte konzentrieren, bei denen es mit neuen Terminals im Außenhafen – so die Projektion des AVG-Anlegers für flüssige Gase –  sich in einer Kreislaufwirtschaft für Branchen der Batterie-Herstellung, der biotechnischen Pharma-Industrie und der Künstlichen Intelligenz öffnen sollte. Schon jetzt seien innovative Produkte der Wirtschaft und Wissenschaft am Standort anzutreffen.

Alexander Leonhardt ist davon überzeugt, dass Wilhelmshaven als Grüne Stadt am Meer gerade auch mit den enormen Chancen der Vernetzung einer maritimen Energiewirtschaft eine hohe Lebensqualität erlangen wird.

 

 

"Molenfest" des Nautischen Vereins Wilhelmshaven – Jade e.V.

am Samstag, den 02. September 2023

Zum dritten Mal nach 2019 feierte der Nautische Verein Wilhelmshaven – Jade e.V.  sein stimmungsvolles "Molenfest" auf der Mole der ehemaligen 3. Hafeneinfahrt.  Damit entwickelt sich für die Wilhelmshavener und ihre Gäste eine kleine Tradition, mit der zum Ausklang des Sommer nochmals ein gemütliches Zusammensein gestaltet wurde. Für das Getränke Catering sorgte in bewährter Weise Jörg Wilcke „Die Weinprobe“. Neu kam in diesem Jahr der „Food Truck“ aus der Neuen Jade Werft dazu, der mit Bratwürsten und entsprechenden Beilagen aufwartete.  

Zur Unterhaltung spielte die Bläsergruppe des Marinemusikkorps Wilhelmshaven von 18:00 Uhr – 20:00 Uhr und sorgte für entsprechend stimmungsvolle musikalische Begleitung.

Es wurde damit in angenehmer Atmosphäre an den großen Erfolg der ersten beiden Feste angeknüpft. Gleichzeitig ermöglichte die „Location“ einen wunderbaren Überblick über das Seegebiet, in dem genau vier Wochen später (am 30. 09. 2023) der Wilhelmshaven Sailing Cup ausgetragen wird, An dieser - inzwischen weit über die Grenzen von Wilhelmshaven hinaus bekannten - Traditions- Schiffs – Regatta beteiligt sich der Nautische Verein ebenfalls mit zwei Einheiten. Auf der für den Verein gecharterten „Nordwind“ kann man sich aktiv in das Regatta Geschehen einbringen, während das Motorschiff „Mecki“ einen Logenplatz bei der Beobachtung des Geschehens im Rahmen einer Regatta – Begleitfahrt anbietet. Für beide Schiffe gibt es noch einige wenige Restplätze.

Nicht zuletzt sollte mit der Veranstaltung auch ein Ort in die Erinnerung gebracht werden, der nur Wenigen bewusst und von Kennern zu einem der schönsten und stimmungsvollsten Plätze dieser Stadt gerechnet wird:
Es handelt sich um die Mole der ehemaligen 3. Hafeneinfahrt mit der durch den Nautischen Verein betreuten Replique des „Quermarkenfeuers“, das im Rahmen des 3. Hafen-bauabschnittes seit 1909 die Ansteuerung zur "3. Einfahrt" erleichtern sollte. Heute ein wunderbarer, einsam gelegener Platz, um in Ruhe den Blick über die Jade und den Marinestützpunkt 4. Einfahrt schweifen zu lassen.

Um ein bisschen Anregung für das mögliche Schweifen der Gedanken an einem solchen spätsommerlichen Abend zu geben, soll auf drei Bereiche hingewiesen werden:Die ehemalige 3. Hafeneinfahrt erinnert an die rasante Entwicklung der Marinestadt Wilhelmshaven bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges aber auch an das schlimme Ende, das dazu geführt hat, dass die Einfahrt heute gesprengt und zugeschüttet, sich als große Grünfläche präsentiert. Neben der großen Zahl von marinegeschichtlichen Ereignissen, vom Einlaufen der zum Teil schwer beschädigten Einheiten nach dem Ende der Skagerrakschlacht am 01. 06.1916 über das erste und einzige problematische Ausschleusen des in Wilhelmshaven gebauten Schlachtschiffes „Tirpitz“ für das die Schleuse zu gering dimensioniert war bis hin zum Jahrestag vor 84 Jahren (20. August 1939) als das Panzerschiff „Admiral Graf Spee“ seinen Heimathafen Wilhelmshaven bereits vor Kriegsausbruch verlies und  nicht mehr zurückkehrte, weil es vor Montevideo im Rio de La Plata selbst versenkt werden musste. Alle haben sie diese Ausfahrt mit ihren grauen Betonmauern und das Leitfeuer auf der Molen Spitze passiert, nicht wissend was die Zukunft bringen würde aber immer rückbesinnend mit dem Begriff „Heimathafen“ verbunden.

Wendet man seinen Blick auf die Jade so hat man Vergangenheit und Zukunft in einem Blick. Es ist der wunderschöne alte Leuchtturm Angast, dessen Sektoren zusammen mit der Richtfeuerlinie Eckwarden die Ansteuerung der Jade bis zum Bau des JadeWeserPort über viele Jahrzehnte erleichtert hat. Ebenso blickt man auf die funktionalen schlanken rot-weißen Masten der neuen Richtfeuerlinie Jappensand, die seit dem 05. Juni 2012 mit einem rechtweisenden Kurs von 166,7° den großen Containerschiffen und seit Januar diesen Jahres auch den LNG – Tankern das Anlaufen des Jade Weser Port weist. Hier verbinden sich ebenso wie für die Marineeinheiten die Kurszahlen mit dem Begriff „Einlauf-Kurs“ und „nach Hause kommen“!

Dreht man sich nochmals, so blickt man in den Marinestützpunkt der 4. Einfahrt, der sich langsam wieder „füllt“, und bei dem nun die mächtigen Aufbauten der neuen Fregatten der Klasse 125 das Bild bestimmen und ein Zeichen dafür setzen, dass weitere umfangreich Auf – und Ausbaumaßnahmen für die Marine insgesamt aber auch für den Marinestandort Wilhelmshaven im Besonderen geplant sind. Natürlich darf in diesem Jahr bei dem Blick auf die aktive Marine nicht vergessen werden, dass diese kleinste – aber älteste – Teilstreitkraft im Verbund der Bundeswehr in diesem Jahr (am 14. 06.) ihren 175. Geburtstag gefeiert hat

Gottfried Hoch