Molenfest des Nautischen Vereins Wilhelmshaven – Jade e.V.

am Samstag, den 27. August 2022

Wilhelmshaven Mole ehemalige 3. Hafeneinfahrt

 

Zum zweiten Mal nach 2019 hat der Nautische Verein Wilhelmshaven – Jade e.V. am Samstag, den 27. 08. 2022 ab sein stimmungsvolles Molen Fest auf der Mole der ehemaligen 3. Hafeneinfahrt (Zufahrt und Parkplätze an der Südstrand Str.) gefeiert. Für das Catering sorgte in bewährter Weise Jörg Wilcke „Die Weinprobe“. Zur Unterhaltung spielte die Bläsergruppe „Plietsch 7“ des Marinemusikkorps Wilhelmshaven.

Es wurde damit in angenehmer Atmosphäre an den großen Erfolg des ersten Festes im Jahre 2019 vor der Corona Pandemie angeknüpft, und es wurden damit maritime Erinnerungen wachgehalten, und es wurde über die maritime Zukunft der Stadt Wilhelmshaven gesprochen. Nicht zuletzt sollte damit auch ein Ort in die Erinnerung gebracht werden, der nur Wenigen bewusst und von Kennern zu einem der schönsten und stimmungsvollsten Plätze dieser Stadt gerechnet wird:

Es handelt sich um die Mole der ehemaligen 3. Hafeneinfahrt mit der durch den Nautischen Verein betreuten Replique des „Quermarkenfeuers“, das im Rahmen des 3. Hafen-bauabschnittes seit 1909 die Ansteuerung zur "3. Einfahrt" erleichtern sollte. Heute ein wunderbarer, einsam gelegener Platz, um in Ruhe den Blick über die Jade und den Marinestützpunkt 4. Einfahrt schweifen zu lassen.

Um ein bisschen Anregung für das mögliche Schweifen der Gedanken an einem solchen spätsommerlichen Abend zu geben, soll auf vier Bereiche hingewiesen werden:

• Die ehemalige 3. Hafeneinfahrt erinnert an die rasante Entwicklung der Marinestadt Wilhelmshaven bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges aber auch an das schlimme Ende, das letztlich dazu geführt hat, dass die Einfahrt heute gesprengt und zugeschüttet, sich als große Grünfläche präsentiert. Neben der großen Zahl von marinegeschichtlichen Ereignissen, vom Einlaufen der zum Teil schwer beschädigten Einheiten nach dem Ende der Skagerrakschlacht am 01. 06.1916 über das erste und einzige problematische Ausschleusen des in Wilhelmshaven gebauten Schlachtschiffes „Tirpitz“ für das die Schleuse zu gering dimensioniert war bis hin zum Jahrestag vor 83 Jahren (20. August 1939) als das Panzerschiff „Admiral Graf Spee“ seinen Heimathafen Wilhelmshaven bereits vor Kriegsausbruch verlies und nicht mehr zurückkehrte, weil es vor Montevideo im Rio de La Plata selbst versenkt werden musste. Alle haben sie diese Ausfahrt mit ihren grauen Betonmauern und das Leitfeuer auf der Molen Spitze passiert, nicht wissend was die Zukunft bringen würde aber immer rückbesinnend mit dem Begriff „Heimathafen“ verbunden.

• Wendet man seinen Blick auf die Jade so hat man Vergangenheit und Zukunft in einem Blick. Es ist der wunderschöne alte Leuchtturm Angast, dessen Sektoren zusammen mit der Richtfeuerlinie Eckwarden die Ansteuerung der Jade bis zum Bau des JadeWeserPort über viele Jahrzehnte erleichtert hat. Ebenso blickt man auf die funktionalen schlanken rot-weißen Masten der neuen Richtfeuerlinie Jappensand, die seit dem 05. Juni 2012 mit einem rechtweisenden Kurs von 166,7° den großen Containerschiffen und demnächst auch den LNG – Tankern das Anlaufen des Jade Weser Port weist. Hier verbinden sich ebenso wie für die Marineeinheiten die Kurszahlen mit dem Begriff „Einlauf-Kurs“ und „nach Hause kommen“!

• Dreht man sich nochmals, so blickt man in den Marinestützpunkt der 4. Einfahrt, der im Vergleich zum Jahre 2019 sich deutlich „gefüllt“ hat, und bei dem nun die mächtigen Aufbauten der neuen Fregatten der Klasse 125 das Bild bestimmen und ein Zeichen dafür setzen, dass weitere umfangreich Auf – und Ausbaumaßnahmen für die Marine insgesamt aber für den Marinestandort Wilhelmshaven im Besonderen geplant und finanziert sind.

• Und dann ist da noch der Blick zurück auf das erste Molenfest 2019. Als das letzte Molen Fest Ende August 2019 gefeiert wurde, war der Begriff „Corona“ noch ein unbekanntes Wort, einen Krieg in Mitteleuropa hatte sich niemand vorstellen können! Ebenso gehört es zur Wahrheit dazu, dass die maritime Entwicklung des Standortes an der Jade von LNG – Terminal über Container Boom, bis Marine-Rüstung nur deshalb einen so rasanten Fortschritt genommen haben, weil die großen weltweiten Krisen unserer Tage dazu für Rückenwind gesorgt haben. Also auch ein Punkt, um an einem solchen Abend einmal mit Bekannten und Freunden ins Gespräch zu kommen. Es ist aber auch mit ein Grund dafür, dass an diesem Abend kein Eintritt verlangt wird, stattdessen aber für einen Fond der Seemanns Mission gesammelt werden wird, der die Unterstützung und Betreuung ukrainischer Seeleute während ihrer Liegezeit in Wilhelmshaven sich zum Ziel gesetzt hat